Aus dem Tod entströmen Erkenntnisse.
Sie reihen sich auseinander, überschlagen sich,
Widersprechen sich.
Die Zeit lebt noch nach dem Tod.
*
Da saß ein Mensch neben mir
Ein Mensch
Der mitten im Leben stand
*
Der Anblick der Urne schien unfassbar
Ich ließ sie kaum los
*
Du warst kein Mensch mehr
Asche
Da wo mein Bruder sein sollte
Haut und Knochen
Asche
Haut und Haar
Du warst kein Mensch mehr
*
Da liegt mein Bruder unter mir
Eiskalt
Hart
Nur die Hände in meinen werden warm
Schmelzen
Die Kälte wegscheuchen
Du wirst nie mehr warm
*
Und sie fahren einfach so weg
Mit deinem Körper
In der Hitze
Durch die lebendige Stadt
Mit meinem toten Bruder
*
Standest du deinem eigenen Körper bei?
*
Dein Geburtstag
Ohne dich
*
Es gibt ihn noch
Es wird ihn immer geben
Deinen Geburtstag
Dich
*
Unverdaubar
*
Dein Tod trifft jeden Tag aufs Neue ein
*
Was wird aus der Vergangenheit
Wenn nichts Neues mehr hinzu kommt?
*
Alle Blickwinkel verflechten sich
*
Dein Lächeln war echt.
