Ich höre einer lebendigen Frau zu die einer toten Frau mit einer ausgesprochenen
Sehnsucht über die erfrorenen Wangen streichelt. Dieses Bild wird in meinem Kopf
Zum Albtraum. Das mit Laub übersäte Leben, die Schuld, das Verdorbene,
Weggeworfene. Alle Türen verschlossen, nur die des Todes steht weit offen.
Und das hat sie selbst getan, hat solange geklingelt bis sie sich Stück für
Stück öffnete. Der Widerwille hat sie nie gestört, denn nichts könnte schlimmer sein
Als sich all den Geistern in den erdlichen Räumen zu stellen.
Die zahllosen Frauenbilder in den Spiegeln rennen weg ohne etwas zu sagen.
Ich bin das Ablesen der Gesichter leid, die stummen übergewichtigen Gesten,
Die Frau die um den Tod bettelt und wimmert und glaubt nichts sei mehr etwas wert.
Alles zerstört, selbst Worte taugen in ihrem Hirn nichts mehr.
Jeden Morgen nachdem sie aufwacht fragt sie sich warum ihr Herz noch schlägt.
Sie verflucht sich selbst und bringt Kinder auf die Welt.
Wie kann man diesen Schwermut nicht mitempfinden mittendrin
Und monatelang? Die ewigen Mütter die zu Opfern gemacht wurden
Und weitere zu solchen erziehen. Man gibt sich untereinander solange die Hand
Bis sie zu geballten Fäusten werden.
Du musst mich schreiben lassen sonst kann ich mich nicht entgiften.
Die elenden Glaubenssätze halten meine Lungen gefangen
Und ich beneide die aufrechte Haltung der Wirbelsäulen anderer Frauen.
Ich werde zurückgezogen zu der Frau die sich den Tod wünscht,
Deren Tränen unerhört und unentflammt in den Darm des Waschbeckens
Herunterprallen und das hoffnungslose Echo des angeschwollenen
Frauenatems mir das Kindesherz zerreißt.
Und ich stopfe alles in mich hinein um diese geerbte Leere nicht zu spüren.
Geraldine Farrar as “The Goose Girl”