Heilungsschriften | Nichtgestorbene | Ein Gedicht

Du liegst da auf dem Bett, ausgebreitet,

Nackt, es ist ein Traum, oder Albtraum,

Die liegen so nah beieinander, die grauen Haare

Auf dem Venushügel, zerquetscht entfaltet,

Liegst du auf mir, oder lieg ich unter dir,

Halte dein Gewicht, deine Ausartung, Traurigkeit,

Die Urne im Herzen, vermisse dich, doch bist das du,

Die die ich hier halte, unterdrückt, verkommend,

Entblößt, wie ein Stück Fleisch, aus dem Kauern heraus,

Ich halte aus, ich begehre, ich betrüge mich selbst

Unter der Masse deiner Haut, ich finde die Liebe nicht wieder,

Und doch, versunken, nie verschwunden, egal wie grenzwertig,

Wie sehr ich mich überwinden muss, wie schwer du auf mir lastest,

Mehr und mehr, bist du es, eine Anhäufung aller,

Und ich fliehe durch die Straßen, das geschah schon einmal,

Zu spät, zu spät zum Begräbnis, zum Aussterben, ich renne,

Komm nicht zu mir, komm nicht an,

Da gibt es ein Restaurant, jeder will teilhaben, alle teilnahmslos,

Unverwickelt, schnüffelnd, sich selbst einredend, täuschend,

Sie fragen nach ihm, dem Künstlergeschlecht,

Und da lag noch jemand anders tot herum, im Sterben,

Niemand schien sich zu scheren, diese Gewalt der Unachtsamkeit,

Sie brennt in mir, dieses elende Hinterlassen, in die Fresse hauen,

Die Vereinsamung, die Teilnahmslosigkeit, die Abwehr des

Verantwortungsgefühls, gib es ab, gib ab, hau raus, gib ab

Die eigene Menschlichkeit, was für eine Last muss das sein, ja,

Da liegen oft die Falschen im Grab,

Und die Herzlosen, Geistlosen,

Ein Tag wie jeder andere auch, teilnahmslos.

Photo by Mary Cherkesova on Pexels.com

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