Das Ich, vor deinem Tod, ist unantastbar,
Ich finde mich zurecht im Scherbengemetzel,
In den angehäuften, taufenden Fragezeichen,
Von der Brücke hinab, in meinen Körper,
Das krächzende Loch, sehnsüchtig, süchtig nach dir,
Deinem Tod, deinem Leben, und ich gebe dir Raum,
Und stopfe ihn voll, doch Leere, zum Atmnen muss auch sein,
Das Gewicht der Leere auszuhalten, nach der Fülle,
Ist herzzerreißend.
Ich habe ein Lied gesungen heute Morgen und
Ein Satz darin haftet jetzt an dir, du an dem Satz haftend,
Vielleicht nur heute, oder durch die Nacht hinweg,
Wie grün sind deine Blätter, die Liebeshymne,
Das Loblied, die ewig auftauchende Jugendlichkeit,
Das wiederbelebte Leben, immer wieder,
Du, mit deinen grünen Blättern, der Goldjunge,
Qualdurchsägt, erlitten, oder auch nicht,
Vielleicht freier als wir alle, übermenschlich in der Menschlichkeit,
Das sieht man nicht oft, denken wir seien menschlich weil wir
Menschen sind, bloß, nein, da gehört mehr dazu,
Er hat es uns gezeigt, ja du,
Inmitten deiner Grünblätterpracht, mittendrin,
Das Leben in dir drin, strömend, jemand rief nach dir,
Stehen wir jemals fest im Leben, werden doch ständig
Fortgerissen, abgestumpft, verhärtet, und da rief dir jemand zu,
Das Leben in anderen Menschen hast du gekannt,
Erkannt, und du blühst doch stets, mit uns, immer wieder,
Jederzeit, herab und hinein, nie hat sich das geändert,
Du lebst in der Kälte, du lebst in der Wärme,
Du blühst, blühst in den Liedern, in den Körpern
Die deinen Namen schreien und kreischen und flüstern und lieben,
Du, du bist in deinen grünen Blättern gestorben,
Und so bleibst du, aufbewahrt, lebendig, vollends liebdurchströmt,
Kopf bis Fuß, prachtvoll, erhaben, würdevoll, hast du dich entzogen,
Dem Naturgemetzel, der Entmenschlichung, der entgeisterten Tötung
Von Menschenleben, Ausrottung, Verrohung, Schaustellung, oh Tannenbaum.
Croque-Melpomene 